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"Lieberose" - das Rothenburg der Niederlausitz, mit diesem Schlagwort wollten findige Honoratioren um das Jahr 1900 Urlauber in die märkische Kleinstadt locken. Obwohl dies sicherlich etwas übertrieben klingt, steht dieser Vergleich nicht ganz zu Unrecht. Die außergewöhnlich reizvolle Lage und der Gesamteindruck der Siedlung mit ihren zahlreichen interessanten Baudenkmalen verleihen der Stadt ihren ganz eigenen Charakter.

Gegründet wurde Lieberose als Handelsort an einem Knotenpunkt mehrerer wichtiger Handelswege im Mittelalter. Erstmalige Erwähnung fand der Ort 1272 in einer Urkunde. Zum Schutze der damaligen Wagenkolonnen wurde eine von einem Wassergraben umgebene Burganlage im Jahre 1301 errichtet. Das Stadtrecht erhielt Lieberose 1302 durch den Landgraf Dietrich den Jüngeren (Diezmann) von Thüringen, Ostmark und Lausitz bestätigt. In der Folgezeit wechselte der Ort mit dem dazugehörigen Herrenhaus mehrfach den Eigentümer. Am 11. November 1519 kauften die Brüder Jacob und Richard von der Schulenburg die Herrschaft von Lieberose, zu der damals weitere neun Dörfer und zwei Vorwerke gehörten. Von diesem Zeitpunkt an prägte das Geschlecht der Schulenburgs etwa 400 Jahre lang die Geschichte der Kleinstadt entscheidend mit.

Die Bedeutung und der Einfluß Lieberoses im Mittelalter ist wesentlich größer gewesen als zur heutigen Zeit. In den Stiftsmatrikeln des Bistums Meißen von 1346 und 1495 steht Lieberose an fünfter Stelle bei der Aufzählung aller Lausitzer Städte. Die Kommune zahlte damals ungefähr doppelt soviel Bischofszins wie beispielsweise Peitz, Finsterwalde oder Lübbenau. Ein Grund dafür findet sich in der Geschichte des Schlosses. Die Größe dieses Gebäudes läßt sich erklären, durch die Tatsache, daß das Lieberoser Schloß häufig dem gesamten sächsischen Hofstaat als Aufenthalt diente.

Geographisch gesehen liegt die Kleinstadt eingebettet in einer flachen, muldenförmigen Senke zwischen Wiesen und Äckern, umrahmt von bewaldeten Höhenzügen. Dieses Landschaftsgebiet verdankt ihre markante Gestaltung der Weichseleiszeit, die nunmehr 100.000 Jahre zurückliegt. Damals lag das Gebiet am Südrand des mächtigen Eispanzers. Die prägenden Höhenzüge in diesem Landschaftsgebiet sind das Ergebnis des Eisvorstoßes der Endmoräne. Der weithin sichtbare Spitzberg (112 m) und der Eichberg (102 m) dominieren die ansonsten flache Landschaft. Die südlich davon gelegenen Sandflächen gehen in das Baruther Urstromtal über. Diese Landschaft mit ihren ganz eigenen Reizen, die mittlerweile in Gesamtdeutschland zu einer Seltenheit geworden sind, ist für Naturfreunde und Wanderer zu einem kleinen Paradies geworden, in dem man Ruhe und Entspannung finden kann.

An Lieberose fällt bei genauerem Betrachten auf, daß nicht wie die in anderen Städten üblichen Befestigungsanlagen zu finden sind. Der Grund hierfür könnten die ehemals zahlreichen Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen sein, die den Bewohnern als natürlicher Schutzgürtel vor eventuellen Angreifern dienten.

Heute bietet das kleine Städtchen Lieberose mit seinen knapp 1.500 Einwohnern den Besuchern landschaftliche, kulturelle und natürliche Sehenswürdigkeiten für stille Beschaulichkeit und aktive Erholung im ganzen Jahr. Erwähnenswert ist die kursächsische Postmeilensäule in der Cottbuser Straße gegenüber dem Postamt. Diese wurde nach längerem Streit 1737 errichtet und besitzt neben dem sächsischen Wappen Distanzangaben zu größeren Städten in Stunden (1h = 4.531 m).
Im Zentrum der Stadt befindet sich die Ruine einer dreischiffigen spätgotischen Backstein-Hallenkirche. Sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut und am Ende des 2. Weltkrieges durch Bombeneinwirkung zerstört. In der danebenstehenden Kirche aus dem 18. Jahrhundert ist ein Epitaph in Alabaster und Marmor zu sehen, dessen Säulen und Gruppen in Venedig gearbeitet wurden.

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