Im Süden des Landes Brandenburg, am Südwest-Rand des Spreewaldes, liegt die drittgrößte Stadt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, mit einer Einwohnerzahl von ca 19.000 Menschen.
Zunächst wurde Lübbenau entscheidend von landwirtschaftlichen Aspekten geprägt, Ende des 19. Jahrhunderts jedoch gewann allmählich der Tourismus mehr und mehr an Bedeutung. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Lübbenau auch im zunehmenden Maße zu einem attraktiven Standort für Industrie, die viel zu dem Wachsen und Gedeihen der Stadt beitrug. Die Altstadt geht fließend in das Biosphärenreservat Spreewald über, wogegen sich an die Neustadt im Süden Industrie- und Gewerbebereiche angeschlossen haben.
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Lübbenauer Altstadt |
Bis um 1950 war Lübbenau ein typisch kleines Ackerbürger-Städtchen, das circa 6.000 Einwohner hatte. Den Lebensunterhalt verdiente man sich hauptsächlich mit dem Anbau von Zwiebeln, Meerrettich und Gurken, sowie der Leineweberei und dem Bierbrauen. In sprachlicher und kultureller Hinsicht hat Lübbenau mit "seinem" Spreewaldanteil etwas Besonderes zu bieten. Durch die unermüdliche Pflege der sorbischen Sprache und Kultur -um deren Erhalt sich drei Pastoren früherer Jahrhunderte besondere Verdienste erwarben- wurde es ermöglicht, daß diese ethnische Volksgruppe ihre Traditionen bis heute bewahren und erhalten konnte. Obwohl kaum noch jemand die einstmals weitverbreitete slawische Sprache beherrscht, so weisen doch Fließ-, Flur- und Familiennamen auf den einstigen slawischen Ursprung der früheren Besiedler hin. Alte Traditionen und Bräuche, die auch heute noch gepflegt werden, wie zum Beispiel die Fastnacht in Lehde (einem denkmalgeschützten Dörfchen, nahe Lübbenau, welches auch als "Klein-Venedig" bezeichnet wird), bei der man die schönen Spreewälder Trachten bewundern kann, aber auch jüngere Veranstaltungen, wie das jährlich stattfindende Spreewaldfest, zeigen die Verbundenheit und Begeisterung der Bevölkerung zu ihrem kulturellen Erbe auf. Dieses Volksfest (erstmals 1954 durchgeführt), erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit, auch weit über die Stadtgrenzen hinaus; es findet seit Jahren am zweiten Wochenende im September statt. Höhepunkt des Festes ist stets ein festlich geschmückter Kahncorso mit über vierzig Kähnen, welche die sorbisch-wendische Hochzeit, die Fastnacht, das örtliche Handwerk und vieles mehr darstellen.
Bauliche Sehenswürdigkeiten sind in Lübbenau hauptsächlich in der historischen Altstadt zu finden. Dazu gehört das 1850 errichtete Torhaus und einstige Rathaus am Topfmarkt, die St. Nikolaikirche aus dem 18. Jahrhundert, das Schloß mit dem heute darin befindlichen Schloßhotel und das sogenannte Efeu-Haus. Des weiteren sollen an dieser Stelle die drei Museumsgebäude nicht in den Hintergrund gerückt werden: die Spreewaldbahnhalle, das ehemalige Gerichtsgebäude und die Orangerie, wo heute Kunstausstellungen und Konzerte stattfinden. Weiterhin ist noch der Kahnfährhafen besonders für Touristen von großem Interesse, da hier ein reges Treiben herrscht und die Kahnfährfrauen zumeist in Spreewälder Trachten ihre Kähne steuern.
Zu den moderneren Anziehungspunkten der Stadt gehört das Kolosseum, ein Erlebniscenter größeren Ausmaßes, Anziehungspunkt für Konsumenten und Kulturinteressierte gleichermaßen.