Konrad Zuse
"Ich glaube, daß gerade Vielseitigkeit die Voraussetzung für aus dem Rahmen fallende Ideen ist. Eine solche Idee, wenn man so will, war letzten Endes auch der Computer." |
Er war eine der herausragendsten und in unserer vom wissenschaftlich technischen Fortschritt bestimmten Zeit eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Konrad Zuse, Schöpfer der ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierten, in binärer Gleitpunktrechnung arbeitenden Rechenanlage.
In Berlin geboren, beschäftigte er sich bereits als Kind mit allen möglichen komplizierten mechanischen Konstruktionen. Aus Stabilbaukästen formte er die eindrucksvollsten, funktionstüchtigsten Kranmodelle, mit denen er sich an Wettbewerben beteiligte, um von den eingeheimsten Preisgeldern Ergänzungsbaukästen
zu erwerben. Zuse sagte in seinem
autobiografischen Buch "Der Computer - mein Lebenswerk" selbst über
sich, daß er eine vorwiegend optische Einstellung zu seiner Umwelt hatte und ihn daher mechanische Problemlösungen eher interessierten als elektronische, die er lieber Leuten überließe, welche bessere Voraussetzungen dafür mitbrachten. So beruhten auch die künstlerischen Schaffensphasen seines Lebens auf dieser Einstellung. Er war ein talentierter Zeichner und Graphiker. Später beschäftigte er sich auch mit Ölmalerei. Es schlugen also zwei Seelen in seiner Brust, eine künstlerische und eine vom technischen Verständnis geprägte. Letzteres sollte schließlich seine anerkannter Maßen größeren Leistungen hervorbringen.
Er war einer der vielseitigsten Erfinder, von der Unruhe seines schöpferischen Geistes vorangetrieben, jedoch nie die praktisch orientierte Anwendung seiner Ideen aus den Augen verlierend. Hinter jeder seiner Erfindungen steht die Aufopferung aller anderen Interessen, von denen dieser vielseitig interessierte Mann nicht wenige hatte, um seinen Ansprüchen entsprechend im Geiste des Erfinders, die höchstmöglichsten Ziele zu verwirklichen, welche die Welt verändern sollten. Das Konrad Zuse jedoch trotz eines Arbeitspensums von bis zu achtzig Stunden die Woche während der Entwicklung an den Rechnern Z1 bis Z3 noch Zeit für Abwechslung und Geselligkeit fand, kennzeichnet ihn als einen lebensfrohen, leidenschaftlichen und liebenswürdigen Menschen.
Dem widersprach natürlich sein "gesunder Raubtierinstinkt", wie er es selbst einmal charakterisiert hat, der ihn dazu befähigte, neben seinem erfinderischen Schaffen auch einen Unternehmergeist zu entwickeln, mit welchem er ausgereifte Erfindungen in die Produktion umsetzte. Eine wichtige Voraussetzung den Lohn und die Anerkennung für die erbrachten Leistungen unmittelbar zu ernten, sowie die Weiterentwicklung von erarbeiteten Grundlagen nicht mehr aus der Hand zu geben. In jedem Fall gehört aber neben Wagemut und Risikobereitschaft immer auch Glück dazu, mit neuartigen Produkten gewisse Marktanteile zu erobern. Alles zusammen vereint, brachte Konrad Zuse auf den Weg seines Erfolges, von dem die Menschheit noch heute profitiert.
Heute gibt es in Hoyerswerda, wo Zuse seine früheste Jugend verlebte und die Wurzeln seines weltverändernden Handelns liegen, ein kleines aber feines Konrad Zuse Museum. Welches den Interessierten einen tiefgründigeren und anschaulicheren Eindruck des Lebenswerkes dieses Mannes vermittelt, als man es in Worten auszudrücken vermag.
Quellenverweis: Konrad Zuse - "Der Computer-Mein Lebenswerk" 2. Auflage Springer-Verlag (1986)