Eine interessante Besonderheit des Schliebener Landes ist die Geschichte seines Weinanbaus.
Erste Hinweise auf den Beginn dieser Tradition führen bis in das 13. Jahrhundert zurück. In jener Zeit,
möglicherweise auch schon etwas früher, liegt der Ursprung des Anbaus sowie der Lagerung von Wein in
dieser Region. Verantwortlich dafür waren Zisterzienster Mönche aus Doberlug, die 1165 eine erste christliche Kapelle auf dem Langen Berg erbauten. In der weiteren Chronik des Schliebener Landes ist immer wieder von den Schliebener Weinbergen die Rede. Um 1510 begann man Weinkeller in den Lößboden des Langen Berges zu graben. Sie bildeten den Mittelpunkt des darauf folgenden alljährlich stattfindenen Moienmarktes. Von den einst 36 Gewölben sind noch heute 34 entlang der Kellerstraße erhalten geblieben, eine Einzigartigkeit im gesamten norddeutschen Raum.
Im 19. Jahrhundert trugen dann sowohl ein Ungezieferbefall, als auch die Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahre 1834 zum Niedergang des Weinanbaus im Schliebener Land bei. Doch 150 Jahre später mit der politischen Wende 1989 sollte diese Tradition wieder belebt werden. Nicht zuletzt auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten im neuen System der
Marktwirtschaft, besannen sich die neuen Verantwortlichen auf alte Traditionen, das Land und seine Umgebung wieder aufblühen zu lassen. So instituierte sich im März 1993 der "Verein zur Förderung des historischen Weinbaus e. V.". Unter fachlicher Anleitung aus den Anbaugebieten Jessen und Meißen waren zuvor 700 Rebstöcke der Sorte "Müller-Thurgau" angepflanzt worden, welche im Herbst 1993 zur ersten Lese herangereift
waren. Seither ist der Weinanbau im Schliebener Land bereits wieder über seine Ländergrenzen hinaus bekannt geworden. Stimmungsvoller Abschluß der jährlichen Weinlese ist ein lebensfrohes Kellerstraßenfest, zu dem selbstverständlich Besucher und Touristen herzlich willkommen sind. Auch sind sie jeder Zeit zu einer Weinbergführung mit anschließender Weinverkostung eingeladen und können sich aktiv an der Weinlese beteiligen, zu der jedes Jahr viele fleißige Hände gesucht werden.