Der Beginn der Galeriechronik reicht bis in die Vorwendezeiten zurück, als politische Zwänge des damaligen Systems die Entfaltungsmöglichkeiten künstlerischer Kreativität noch stark eingrenzten und die zuständigen Behörden den Menschen neue Ausdrucksformen provozierender Kunst vorenthalten zu versuchten. So übten die politisch Verantwortlichen zum Teil diktatorischen Druck auf die Szene aus, um sie in ihrem Sinne ideologisch zu beeinflussen. Diesem entgegen zu wirken und den sich daraus ergebenden schwierigen Voraussetzungen zum Trotz, verwirklichten die Bildhauer und Maler Thomas Herman und Manfred Reuter in privater Initiative ihre Idee von der Eröffnung einer Galerie. Was sich hier einfach und problemlos liest, war in Wirklichkeit ein steiniger Weg, bis am 15.9.1989 die erste Eröffnungsveranstaltung, als Attilierfest proklamiert, zahlreiche Besucher anlockte. Gegenstand der Ausstellung waren bemalte Faltrollos von Matthias Körner und Hans Scheuerecker, zwei inzwischen bedeutenden Künstlern nicht nur der regionalen Kunstszene.
Eine große Resonanz ermutigte die Initiatoren weitere Projekte zu verwirklichen, welche im Laufe der Zeit den Rahmen der konzeptionellen Gründungsidee einer Werkstattgalerie sprengten. Immer neue Ausdrucksformen künstlerischer Triebe, fernab des Kommerz, festigten den Ruf der Galerie im Szenemilieu. Doch selbstverständlich besteht die Geschichte eines Kunsthauses nicht nur aus märchenhaften Erfolgsstorys. Neben einigen Höhepunkten gab es auch zahlreiche Tiefen zu überwinden, welche unter anderen der, dem Wandel der Zeiten geschuldeten Orientierungslosigkeit zugeschrieben werden können, sowie in persönlichen Schicksalen, aber auch dem ewigen Kampf gegen Finanznot, Bürokratismus, und Behördentun begründet lagen. Dem setzen jedoch die heute Verantwortlichen, wie Sabiene Hermann und ein eigens gegründeter "Kunst und Kulturförderverein Cottbus" nicht nur Optimismus, sondern viel mehr Mut und Engagement, Zuversicht und besonders Tatkraft entgegen, die Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken, um der Galerie einen Anspruch auf Zukunft zu geben.
Auf diesem Wege gibt es noch einige Aufgaben zu lösen. Denn abgesehen von den künstlerischen Interessen, befindet sich das Äußere des Gebäudes, welches die Galerie beherbergt, in einem rekonstruktionswürdigen, was heißen soll, ziemlich bedauernswerten Zustand. Diesen gilt es nach den Vorstellungen der Eigentümerin, auf Grund nicht vorhandener finanzieller Mittel, in aufopferungsvoller Eigeninitiative zu überwinden, um nicht nur der Kunst einen eindrucksvolleren Rahmen zu geben, sondern auch die Anziehungskraft des Hauses im Allgemeinen zu erhöhen. Unter diesen Umständen sollte abschließend noch die Bemerkung erlaubt sein, daß neben und vor allem zahlreichen Galeriebesuchern auch Sponsoren und Spendewillige, die sich den Interessen der Kunst verbunden fühlen, immer willkommen sind.