Lausitzer Glaskunst

Das Cottbuser Stadtmuseum verwaltet eine umfangreiche Sammlung von Objekten, welche die Geschichte der Lausitzer Glastraditionen widerspiegeln. Diese Ausstellung läßt sich in zwei Bereiche gliedern. Da wären zum einen der Bereich der Glaskunst zu erwähnen und zum anderen jene Ausstellungsstücke, die unter der Kategorie Gebrauchsglas eingeordnen werden könnten, zu nennen. Insgesamt zeugen Glasprodukte aus den letzten zwei Jahrhunderten vom handwerklichen Können und der gestalterischen Kreativität der Glasmacher. Den Besucher erwartet die Präsentation einer reichhaltigen Formenvielfalt der zumeist in Lausitzer Glashütten hergestellten Erzeugnisse.

Dem Beginn der Niederlausitzer Glasherstellung lagen günstige Umweltvoraussetzungen wie reiner Glassand und reichhaltiger Holzbestand zugrunde. Er führt uns in vereinzelten Regionen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Wirtschaftliche Bedeutung erhielt dieser Industriezweig jedoch erst am Anfang des 18. Jahrhunderts. Produziert wurde ein breitgefächertes Warensortiment von Tafelglas und Fensterscheiben, über Spiegel bis hin zu Hohlglas für den täglichen Gebrauch und Verpackungsglas. Mit der Industriealisierung im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche neue Glashütten, was eine Erweiterung des Sortiments um Bau- und Beleuchtungsglas zur Folge hatte. So schufen sich die Lausitzer eine weltweite Anerkennung durch ihre Glasproduktion. Was damals noch auf Massenproduktion ausgerichtet war, bekam im 20. Jahrhundert schließlich eine auf Design orientierte Strategie, welche dem gesamten Industriezweig neue Verkaufsmöglichkeiten eröffnete. Engagierte Künstler prägten in der Folgezeit Form, Farbe und Gestalt der Lausitzer Glasgeschichte. Neben der bewundernswerten Arsallglasproduktion, die sich in Herstellungstechnik und Farbgestaltung erheblich von anderen Lausitzer Glaserzeugnissen unterscheidet, zeigt die Ausstellung zahlreiche weitere Kollektionsreihen, die sich auf Grund immer wiederkehrender Absatzschwierigkeiten herausbildeten und sowohl Produzenten, als auch Künstler vor ständig neue Herausforderungen stellten, um den Absatz der Produktion zu gewährleisten.

Dominiert wird die Sammlung "Lausitzer Glas" jedoch von den Gebrauchsglaserzeugnissen. Hauptsächlich im Glasblasverfahren hergestellt, bestimmte diese Technik über Jahrhunderte hinweg unverändert die Produktion der auf den praktischen Gebrauch orientierten Hohlglaskörper. Das Sortiment der hergestellten Gläser erstreckt sich über folgende Produkte: Schnaps-, Wein- und sonstige Kelchgläser, Pokale, Becher, Henkelgläser mit und ohne Deckel, Fußbecher, Fußschalen, Flaschen und diverses Behälterglas, das durch Schliff, Schnitt sowie Einblasen in gemusterte Formen verziert und geprägt wurden. Inerhalb dieser Gläser bieten sich unter anderen weitere Zusammenfassungen von bemalten Gläsern, Gläsern aus blauem Glas sowie Gläsern mit Beinrand an. So hält das Museum jede Menge Beispiele bereit, die einen Einblick in die verschiedenen Schaffensperioden zahlreicher Lausitzer Glashütten geben.

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