Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus




Zur Geschichte des Hauses

Willy Wolf (1905-1985)
Frau mit Tuch 1965
Holz, bemalt
Seit der Gründung im Jahre 1977 gehören die Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus zu einer der wichtigsten Adressen des kulturellen Lebens der Stadt. Gemessen an der über 200jährigen Geschichte öffentlicher Bilder-Galerien ist diese Kunstsammlung ein sehr junges Museum, das auf nur wenig mehr als zwei Jahrzehnte zurückblicken kann.

Die Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus sind die dritte Neugründung eines Kunstmuseums in der DDR. Nach regionalen Gesichtspunkten wurde die Standortauswahl getroffen, denn die südöstlich von Berlin gelegene einstige Bezirksstadt war eine der wenigen, die über kein eigenständiges Kunstmuseum verfügte. Stand am Anfang noch der Gesichtspunkt im Vordergrund, den hier ansässigen Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten zu bieten und ihre zeitgenössischen Werke zu bewahren, so konnte dies nur ein Aspekt des Profils sein, das sich zudem schon bald als zu eng gefaßt erwies. So ergab sich fast zwangsläufig die Zielsetzung eines zukunftsorientierten Bestandsaufbaus. Auf Grund finanzieller und politischer Zwänge der damaligen Zeit beschränkte sich diese Sammlung zu Beginn jedoch ausschließlich auf den Kunstraum der DDR. Die konzeptionellen Schwerpunkte der gesammelten Arbeiten konzentrierten sich anfangs vordergründig auf die Bereiche Malerei, Plastik und Grafik. Später kamen die Themengebiete Fotografie und Plakatkunst sowie Künstlerbücher und Buchobjekte hinzu. Inzwischen ist diese Komplexität Teil der Bezeichnung des Hauses: Museum für zeitgenössische Kunst, Fotografie und Plakat.

Die Voraussetzungen eines nicht gewachsenen, sondern gegründeten Kunstmuseums waren in allen Teilen der Sammlungen gleich oder ähnlich gelagert. Es gab kaum nennenswerte Kunstsubstanz, auf die aufzubauen sich lohnte. Nicht großzügige Übereignungen oder spektakuläre Ankäufe markierten die Anfangsjahre, sondern profilbestimmende Umschau in der Gegenwart. Das Bemühen, den Erwerb von individuellen Werken hoher künstlerischer Qualität
Hermann Glöckner
(1889-1987)
Drei sich
berührende
Formen
(in weißem Grund)
um 1960/65
Öl, Collage
durchgängig zu praktizieren, war bis 1989 kompliziert durchsetzbar und wurde oftmals von der seinerzeit herrschenden Kunstauffassung aufgebrochen. Daß dennoch das Qualitätsprinzip nachhaltig zu Geltung gebracht werden konnte, ist in erster Linie dem engagierten Einsatz der jeweiligen Sammlungsverantwortlichen zu danken.

Hans Kinder (1900-1986)
Sie liebt mich 1969
Tempera
Im Mittelpunkt der Arbeiten steht die Kunst der jüngeren Vergangenheit bis hin zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung regionaler Kunstströmungen des Landes Brandenburg, sowie der Kulturzentren Berlin, Dresden und Leipzig. So vermitteln die Ausstellungen einen perspektivischen Einblick in die Tendenzen ostdeutscher Kunst, ohne dabei jedoch die Traditionslinien gesamtdeutscher Kunst des 20. Jahrhunderts in seinen Sammlungen auszugrenzen.

In diesem Sinne sind die Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus nicht nur ein Ort der stillen Betrachtung, sondern auch der aktiven Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst. Besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem den Kindern und Jugendlichen. Speziell um dieser Zielgruppe ein aktives und allseitiges Kunstverständnis zu vermitteln, unternimmt das Museum besondere Anstrengungen, bis hin zu Angeboten mit praktischer Betätigung.

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