Stadtinfos * Wichtiges

Heute als Sängerstadt bekannt, beginnt die Geschichte des Ortes bereits am Ende des 12. Jahrhunderts. Ursprünglich siedelten sich Ackerbauern und Handelsleute auf dem Gelände innerhalb des Stadtgrabens, rund um einen relativ großen Marktplatz an. Vom späteren Mittelalter bis weit in das 19. Jahrhundert hinein bestimmte jedoch das Tuchmachergewerbe den wirtschaftlichen Stellenwert der Stadt. Auf dieser Grundlage entwickelte sich das Gemeinwesen schon bald auf einen bescheidenen gutbürgerlichen Standard. Dieser wurde jedoch von den Herren der Stadt, welche sich als rauflustige Raubritter gebärdeten, auf's Spiel gesetzt. Welche durch ihre Überfälle auf durchreisende Handelsleute, vergeltende Rachefeldzüge des Lausitzer Städtebundes heraufbeschworen. Und so kam es, wie es kommen mußte. 1413 wurde die Stadt von Landsknechten des Bundes belagert, welche die Raubritter vertrieben. Die neuen Herren von Finsterwalde legten den Grundstein für ein noch heute das Stadtbild entscheidend prägendes Renaissance-Schloß.

Unbeeindruckt davon nahm die Tuchherstellung auch weiterhin eine dominierende Stellung in der wirtschaftlichen Struktur Finsterwaldes ein. Selbstbewußte Bürger vertraten hier ihre Interessen gegenüber den adligen Herren und erarbeiteten sich das Privileg der Tuchmacherzunft. So wurden im Jahre 1555 erstmals Finsterwalder Tuche auf der Leipziger Messe präsentiert.

Im Laufe der weiteren Geschichte ereilte die Stadt ein ziemlich wechselhaftes Schicksal. 1599 von der Pest heimgesucht, von Plünderungen nach dem Dreißigjährigen Krieg überrollt und von einem Stadtbrand im Jahre 1675 verwüstet, nahm die Blütezeit ein jähes Ende. Zwischenzeitlich zum sächsischen Kurfürstentum gehörend, begann der wirtschaftliche Aufschwung erst wieder mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Wiederum spielte dabei das Tuchmacherhandwerk eine entscheidende Vorreiterrolle. An leistungsfähigen Tuchfabriken orientierten sich weitere Industriezweige, so daß sich eine bemerkenswert vielfältige Infrastruktur entwickelte. Betriebe der Metall-, Holz-, Glas- und Tabakindustrie, sowie des Chemie- und Elektrobereiches ließen Finsterwalde zu einer "Fabrikstadt" erstarken. Dies zog einen Bevölkerungszuwachs nach sich, welcher die Stadt aus ihren Grenzen sprengte. Neue Wohn- und Gewerbegebiete wuchsen rund um den Stadtkern aus dem Boden. Zu Beginn dieses Jahrhunderts entstanden die wichtigen gesellschaftlichen Bauten, welche auch heute noch den Charakter der Ortschaft prägen und zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören. In eine Aufzählung dieser Gebäude reihen sich unter anderem die Kirchen, die Realschule, das Amtsgericht, der Wasserturm, die Post und das Märchenhaus ein.

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Bis heute hat sich Finsterwalde den Ruf eines bedeutenden Wirtschaftsstandortes in der Niederlausitz erhalten. Den Beinamen "Fabrikstadt" hat sie jedoch gegen den einer "Sängerstadt" eingetauscht. Doch nicht die unbestreitbare Sangeslustigkeit der Finsterwalder hat zu diesem Image beigetragen, sondern ein zu einem Theaterstück gehörender Popsong aus dem Jahre 1899, welcher sich als Gassenhauer über die Stadtgrenzen hinaus verselbstständigte. So frönt die Stadtbevölkerung, ihrem Ruf gerecht werdend, dem fröhlichen Gesang und veranstaltet in geplanten Zeitabständen immer wieder Sängerfeste mit Gästen aus nah und fern und einem allumfassenden musikalischen Repertoire.

Weitere wissenswerte Einblicke und Kenntnisse zur Entwicklung der Stadt, unter den verschiedensten Aspekten und Blickwinkeln, erhalten Gäste und Interessierte im Kreismuseum von Finsterwalde, einer liebevollen Sammlung geschichtlicher Details und historischer Fakten.

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