Braunkohlentagebau

Die Geschichte des Lausitzer Braunkohlebergbaus reicht weit bis in das 18. Jahrhundert zurück. Anfangs erfolgte die Gewinnung des heimischen Bodenschatzes in kleinen Erdlöchern. Von der Rasensohle aus, später auch unter Tage. Etwa ab dem Jahr 1850 wurde begonnen, die Braunkohle industriell zu nutzen. Aus kleinen privaten Gruben, die ausschließlich zur Versorgung mit Heizmaterial dienten, entwickelte sich im Laufe der Zeit ein leistungsfähiger Industriezweig auf hohem technischem Niveau. Die Fördermengen, in der Anfangszeit nur einige hundert Tonnen, stiegen ständig und erreichten fast 200 Millionen t im Jahr 1989. Die Braunkohle war damit eine wichtige Basis für die Entwicklung der Lausitzer Wirtschaft und des Wohlstandes der Einwohner. Zugleich prägte der Bergbau Natur und Umwelt im Revier. Mit der Inanspruchnahme von Flächen für die Kohleförderung und der nachfolgenden Rekultivierung wurde das Landschaftsbild der Lausitz entscheidend beeinflußt. Jedoch konnte die Wiederherstellung der Landschaft nach dem Bergbau in jedem Falle der Inanspruchnahme standhalten.

Um die Jahrhundertwende entstanden in der Lausitz die ersten begrünten Kippen und Hochhalden blieben meist sich selbst überlassen. Nach einigen Jahren begrünten sie sich durch Anflug und nach wenigen Jahrzehnten trugen sie in natürlicher Sukzession entstandene Wälder. Typisch für die natürliche Bewaldung sind Kiefer, Birke und Espe, oft auch die "eingebürgerte" Robinie. Naturschutz und Erholung haben heute einen wichtigen Platz in der Bergbaufolgelandschaft. Mit der veränderten Nutzungsstruktur des in Anspruch genommenen Territoriums ergaben sich nach der bergbaulichen Tätigkeit günstige Bedingungen, Bereiche für die aktive Erholung der Menschen zu schaffen. Zum einen erwachsen Chancen für das Ansiedeln von verschiedenartigen Pflanzen und Tieren, die solche Lebensbedingungen bevorzugen und sich so neue Lebensräume erschließen. Zum anderen können Einrichtungen unterschiedlichen Charakters für die aktive Erholung, wie Trimm-dich-Pfade, Badesseen, Motorsportflächen u.a. geschaffen werden. Der "Senftenberger See" ist zum Beispiel ein Badeparadies im einstigen Tagebau Niemtsch. Einer der bedeutenden deutschen Landschaftsplaner Dr. Otto Rindt setzte hier seine Visionen von einer Landschaft nach der Kohle um. Die Erfahrungen bei der Gestaltung des Senftenberger Sees fließen hier unmittelbar in die Planungen der Landschaftsarchitektur künftiger Bergbauseen im Bereich der Niederlausitzer Seenlandschaft ein.

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