Wendisch-Deutsche Doppelkirche

Dieses im Laufe von sieben Jahrhunderten gewachsene einmalige Bauensemble im Zentrum Vetschaus gilt als Wahrzeichen des friedlichen Miteinanders zweier unterschiedlicher Kulturen in einer gemeinsamen Konfession.

Foto: Volker Ettelt
Die Geschichte des Gotteshauses began im 14. Jahrhundert. Von der damaligen wendischen Bevölkerung des Ortes und der umliegenden Gemeinden aus Feld- und Rasensteinen erbaut, fiel es jedoch 1619 einer Feuersbrunst zum Opfer. Dreißig Jahre später wurde auf den Fundamenten dieser Ruine der jetzige Backsteinbau errichtet. Von 1690 bis 1694 entstand längs der Nordwand der wendischen Kirche der spätbarocke deutsche Kirchenbau. Eine Sakristei am Ostgiebel verbindet die beiden Kirchen. 1709 ist das Fachwerk-Achteck nach fünfjähriger Bauzeit auf den rechteckigen Turmstumpf aufgesetzt worden. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte der sehenswerte Innenumbau der wendischen Kirche. So wurden ein Tonnengewölbe und Doppelemporen eingezogen, das "Auge" im Ostgiebel sowie ein Kanzelaltar und später noch eine Orgel eingebaut. Um die Jahrhundertwende erhielt auch die deutsche Kirche, aus einer Stiftung finanziert, eine Orgel und 5 bemalte Fenster.

Während die deutsche Kirche auch heute noch religiösen Gottesdiensten vorbehalten ist, hat sich der Charakter der wendischen Kirche im Laufe der Jahre gewandelt. Sie genießt den Ruf einer Kulturstätte, in welcher Ausstellungen, Konzerte und andere Veranstaltungen, die im Zeichen menschlicher Begegnungen stehen, stattfinden. Für ihren Erhalt setzet sich der Förderverein "Wendische Kirche, e.V." ein. So organisiert dieser Verein am Tag des offenen Denkmals eigene Programme und unterstützt eine Ausstellung über devastierte Kirchen der Lausitz.

Diesbezüglich hat das Bauwerk seinen festen Platz im kulturellen Leben der Stadt gefunden und steht auch und vor allem Besucherrinnen und Besuchern offen, welche stets willkommen sind.

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