Die Liebfrauenkirche in Bautzen

Die Geschichte der Liebfrauenkirche geht bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts zurück. Es war die Kirche jener Katholiken, die unmittelbar vor den Stadtmauern Bautzens und in den umliegenden Dörfern der Stadt lebten. Dabei handelte es sich zumeist um sorbische Bevölkerungsschichten, durch die das Gebäude den Beinamen "Sorbische Kirche" erhielt. 1429 wurde dieses Gotteshaus durch Hussiten zerstört und 1443 wieder eingeweiht. Auch der 30-jährige Krieg hinterließ seine Spuren. Die Kirche wurde Opfer der Kriegshandlungen und mußte 1626 erneut aufgebaut werden. Aber schon 17 Jahre später brannte das Gotteshaus bei einem großen Feuer völlig nieder, so daß erst 1647 wieder ein Gottesdienst in der neuerrichteten Liebfrauenkirche stattfinden konnte. Im Laufe der Zeit wurden vielfache bauliche Veränderungen an dem Gebäude vorgenommen (1864, 1879, 1912, 1936). Die letzte Erneuerung datiert aus den Jahren von 1970-74, in denen die Kirche renoviert und restauriert wurde. Bis in das 18. Jahrhundert umgab ein Friedhof das Gebäude.

Das Kircheninnere ist ein circa 25 Meter langer und acht Meter breiter Raum. Im Turmbau befindet sich die ursprüngliche Sakristei und über dieser erstreckt sich der Michaelischor, zum Kircheninneren hin öffnend. Der Kamenzer Künstler Gottfried Zawadzki gestaltete die Fenster des Ostchors, die "das himmlische Jerusalem" zeigen. Die Kreuzigungsgruppe, die über dem Tabernakel auf der Nordseite des Altarraums angebracht ist, stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt Jesus am Kreuz, darunter Maria und Johannes als farbige Holzplastiken, erschaffen von einem unbekannten Meister. Das Tabernakel steht auf einer Granitstele, die ein Werk des Berliner Bildhauers Friedrich Schoetschel ist. An der Südwand des Kirchenschiffes ist die Darstellung des heiligen Benno mit einem Engel als Begleitfigur angebracht, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Der Engel hält die Attribute des Heiligen (Fisch und Schlüssel) in den Händen. An der Nordwand befindet sich ein Dreifaltigkeitsbild eines unbekannten Meisters, welches aus der barocken Kirchenausstattung erhalten geblieben ist. Die rechte Seite des Altarraums zeigt auf einem staffelförmigen Aufbau eine Kopie des Gnadenbildes "Maria vom Guten Rat", die auf die "Bruderschaft der Mutter Gottes vom Guten Rat" zurück zu führen ist. Des weiteren beinhaltet der Kirchenraum das Grabmal des sorbischen Priesters Georg Bernhard Russ, der seinerzeit hohes Ansehen genoß.


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