Die Villa Regenbogen - eine Puppenbühne, die Holzköpfe zum Denken, Glasaugen zum Weinen und
Menschenkinder zum Ausrasten bringt. Da werden Märchen zu Fantasiereisen und Kaspersprüche
zu Freudentränen, Marionetten zu Wahrsagern und Kinderherzen zu Feuer und Flamme.
Die Chronik des Theaters erzählt von zahlreichen Umzügen und damit verbundenen Neuanfängen, von Engagement und Idealismus, von neuen Wegen und alten Traditionen, von Liebe, Phantasie und Zuwendung, Aufopferung und Spaß. 1965 von zwei Kindergärtnerinnen als Amateurpuppenbühne Cottbus gegründet, fanden sich bald Gleichgesinnte, welche in nebenberuflicher Gemeinsamkeit mit starkem persönlichen Einsatz der Faszination des Puppenspiels verfielen. Als eine Art Wanderbühne bauten sie ihr Theater in Kellerräumen, Abrißhäusern, Abstellkammern, ja sogar umgebauten Schulklos oder wo auch immer sich gerade ein Plätzchen zum Vorführen bot, auf. Sie begeisterten ihr kleines und großes Publikum mit den künstlerischen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen und spielten Märchen und Geschichten voller Herz und Magie, Witz und Poesie.
Dieses Konzept beruht darauf, die Distanz des kleinen Publikums zur Bühne und den Puppenspielern
abzubauen und Berührungsängste zu überwinden. Dementsprechend gibt es neben den normalen
Theateraufführungen eine Vielzahl von Veranstaltungen und Projekten, bei denen die jungen Besucher
sowohl spielerisch als auch schöpferisch aktiv eingebunden werden. Unter pädagogischer Anleitung
werden die Kinder mit dem Puppenspiel vertraut gemacht, erfahren so manchen Puppenspielertrick bei
einem Blick hinter die Kulissen und können ihre kreative Phantasie beim Entwerfen und Basteln eigener
Puppenfiguren entfalten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich jedoch die
"Schlaumel-Baumel-Familiennachmittage", das Sommersonnenwendefest und natürlich die Oster-
und Weihnachtsüberraschungsfeierlichkeiten. Auch die "nicht erwachsen werden wollenden" Erwachsenen
und alle großen Puppenspielliebhaber und Märchenfreunde kommen auf ihre Kosten, wenn
einige Male im Jahr zusätzliche Abendveranstaltungen angeboten werden.
Kaum zu glauben, daß bei all diesem Jubeltrubel noch Zeit bleibt für die organisatorischen Arbeiten,
wie das Anfertigen der Bühnenausstattungen und der Requisiten, das Schreiben von Spielvorlagen, die
Werbung und all die anderen alltäglichen Aufgaben, die für einen erfolgreichen Theaterbetrieb
überlebenswichtig sind. Auch diese Aktivitäten werden von dem kleinen Mitarbeiterteam in
Eigenständigkeit bewältigt. Zur tatkräftigen Unterstützung des Theaters hat sich jedoch 1990 ein
Förderverein gegründet, in dem sich auch viele ehemalige Mitspieler der Puppenbühne aus früheren
Tagen sowohl moralisch als auch künstlerisch engagieren.
Seit 1993 gibt es auch die "Regentropfen", eine Kindergruppe, deren Vergnügen darin besteht, eigene kleine Puppenspiele zu inszenieren, einzustudieren und aufzuführen, unter pädagogisch fachlicher Anleitung natürlich. Hier werden sie mit den verschiedensten Arten des Puppenspiels vertraut gemacht und erhalten in kindgerechter Weise einen Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten dieses Genres. So haben die Kleinen ihren Spaß und die Großen gleichzeitig das Problem des Puppenspielernachwuchses gelöst.