Am 3. Juni 1994 wurden 18 Jahre Bemühens sorbischer und deutscher Bürger der Stadt Cottbus/Chosèbuz um eine ständige sorbische museale Ausstellung von Erfolg gekrönt: Das Wendische Museum/Serbski muzej wurde der Öffentlichkeit übergeben.
Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Manfred Stolpe, hob in seiner Eröffnungsansprache hervor: "Der heutige Anlaß sollte uns allen wieder bewußt machen, daß wir anderthalb Jahrtausend altes Erbe zu bewahren haben. Sicher sind zahlreiche sorbisch/wendische Traditionen heute Gemeingut der Bewohner der Lausitz. Vieles droht aber auch in Vergessenheit zu geraten. Ich möchte als Beispiel auf die akute Gefahr hinweisen, daß unsere niedersorbische Sprache in den Hintergrund gedrängt wird. Es sind große Anstrengungen notwendig, diesen kulturellen Schatz unseres Landes zu bewahren.... Denn eines wollen wir hier nicht verschweigen: Eine wendische Urgroßmutter hat doch eigentlich jeder bodenständige Brandenburger."
Das Wendische Museum präsentiert in einem der ältesten Bürgerhäuser in der Cottbuser Altstadt neben mehrmals im Jahr wechselnden Sonderausstellungen auch eine ständige zweisprachig gestaltete historische Ausstellung. In 15 Räumen erhält der Besucher Einblicke in die Vor- und Frühgeschichte der Wenden in Deutschland und erfährt Interessantes über sorbisch/wendische Volkskunst, bildende Kunst, Sprache, Schrifttum, Literatur, Musik, Volkstrachten und Brauchtum. Wendische Münzen und Orden sowie die Postgeschichte der Sorben gehören zu den jüngeren Sammelgebieten des Hauses.Außerdem finden mehrmals im Jahr besondere Veranstaltungen - so Kammerkonzerte, Theaterspiel, musikalisch-literarische Nachmittage, Schausticken, Ostereiermalen, Künstlergespräche, das Fest der sorbischen Poesie und Kinderveranstaltungen mit Literatur-, Bastel- und Singestunden - statt.
Das Wendische Museum möchte Lücken im Geschichtsbewußtsein schließen helfen, zum Schutz, zur Bewahrung und Förderung der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur sowie zur kulturellen Identität der Menschen beitragen.