![]() |
Festungsanlage aus dem Mittelalter |
Wer Senftenberg besucht und Interesse an der Stadtgeschichte entwickelt, sollte in jedem Fall eine
Besichtigung der alten Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert mit integriertem
In der Mitte des 15. Jahrhunderts erwarben die sächsischen Wettiner die Herrschaft Senftenberg und bauten die bestehende Burganlage zu einer modernen Renaissancefestung mit Schloß um. Doch die erheblichen Kosten, welche Bau und Instandhaltung verursachten, stellten die Besitzer im Laufe der Jahre vor vielfältige Probleme, wodurch die Verteidigungsbereitschaft bald nicht mehr gewährleistet werden konnte. Am Ende des Siebenjährigen Krieges befand sich die Anlage in einem bedauerlich hoffnungslosen und verwahrlostem Zustand, so daß eine weitere militärische Nutzung unmöglich geworden war. In den folgenden Jahren wurde der verwüstete Ort aufgeräumt, es kam zum Abriß eines Schloßflügels. Mit dem Beginn der preußischen Ära zog um 1815 das Amt Senftenberg in die Räumlichkeiten im Schloß ein, um es als Rent- und Polizeiamt zu nutzen. Ab 1879 zieht das Amtsgericht mit dem Gerichtsgefängnis in das Gebäude ein. Eine Nutzung als Realreformgymnasium erfährt das Schloß in der Zeit von 1913 bis 1932.
![]() |
Kommandantenhaus in der Festungsanlage |
Seit 1907 hat das Heimatmuseum Senftenberg in der Festungsanlage seinen Platz gefunden. Heute präsentiert es eine ständige Ausstellung zur kulturgeschichtlichen Entwicklung des Senftenberger Raumes. In anschaulichen Dioramen und mit zahlreichen urzeitlichen Exponaten werden zum Beispiel die frühgeschichtlichen Entstehungsphasen dieser Region vorstellbar nachempfunden.
Ein weiterer Anziehungspunkt für Museumsbesucher ist das in Originalgröße aufgebaute Modellbergwerk im Keller des Schloßgebäudes. Hier werden die Bedingungen der Braunkohlegewinnung in einem Untertageschacht in beeindruckender Weise dargestellt.
Besonderes Augenmerk hat auch Barlachs Plastik "Bettler auf Krücken" (siehe Abbildung) im Hof des Museums verdient. Zu den übrigen Exponaten zählen unter anderem Keramikprodukte, Glaserzeugnisse sowie Baggermodelle aus modernen Tagebauen, welche in ihrer Gesamtheit den Entwicklungsprozeß einer ehemaligen Naturlandschaft in eine gegenwärtige Industrielandschaft verdeutlichen.
Am Schluß, doch deshalb nicht weniger bedeutungslos, soll an dieser Stelle die Galerie am Schloß Erwähnung finden. Sie fand
unweit der Festungsanlage in einem historischen Gebäude ihr Domizil. An diesem befindet sich die Kratzmalerei einer wichtigen Senftenberger Persönlichkeit des 15. Jahrhunderts - Hans von Polenz.
Die Galerie mit ihren sechs Ausstellungsräumen bietet Kunstinteressenten jährlich
mehrere Sonderaustellungen aus den Bereichen Malerei, Grafik,
Plastik, Kunsthandwerk, sowie Gebrauchsgrafik und Fotografie zum Erleben, Diskutieren oder Bewundern an.
Einige Ausstellungen finden im Zusammenhang mit der Kunstsammlung
Lausitz statt, die bisher über keine eigenen Ausstellungsräume
verfügt. Ein Anliegen der Schloßgalerie ist es unter anderem, Querschnitte von
Künstlern, die in der Kunstsammlung Lausitz vertreten sind, auszustellen.