Heimatmuseum Dissen


Ausstellung zu Leben und Traditionen der sorbisch/wendischen Bauern

Dissen, ein altes sorbisches Rundlingsdorf nordöstlich von Cottbus, wurde von westslawischen Siedlern aus dem Stamme der Lusitzer gegründet, welche seit dem 6. Jahrhundert die Lausitz besiedelten, urbar machten und ihr den heutigen Namen verliehen. Erstmalige urkundliche Erwähnung erfuhr der Ort unter dem Namen Dyssen im Jahr 1346. Heute leben in dem zweisprachigen Ort Dissen rund 500 Einwohner, von denen in der älteren noch täglich in der niedersorbische Sprache gebraucht wird.
Das Heimatmuseum ist in dem ehemaligen, 1899 errichteten Schulgebäude -in unmittelbarer Nachbarschaft der Dorfkirche- untergebracht. Die Ausstellung über Leben und Traditionen der sorbischen Bevölkerung wurde dank einer Initiative der Familie Jahn aus Dissen eingerichtet und mit tatkräftiger Mithilfe des Bezirksmuseums Cottbus erweitert. Im Erdgeschoss des Gebäudes werden unter anderem Geräte und Arbeitsmittel sowie Arbeitstrachten der ländlichen Bevölkerung gezeigt, so zum Beispiel Gerätschaften zur Flachsverarbeitung. Besonders erwähnenswert ist auch eine Karte aus der Separationszeit 1842, welche die Dissener Gemarkung mit sorbischen Flurnamen, wie sie zum Teil noch heute gebräuchlich sind. Die obere Etage enthält eine Fülle von hangearbeiteten Trachtenstickereien und niedersorbischer Trachten.

Modell eines Wohnhauses

Einrichtung einer sorbischen Wohnstube

Des weiteren werden zahlreiche Fotos, Modelle von Wohnspeicherhaus und Scheune, sowie die Einrichtung einer Wohnstube dem Besucher nähergebracht. Weiterhin wird in dieser Ausstellung auch Bezug auf regionale sorbisch-wendische Bräuche genommen; so wurde in Dissen bis zum Ende der 50er Jahre von den jungen Mädchen das Ostersingen zelebriert. Das Osterfeuer, Kirmes, der Erntebrauch Hahnrupfen und die wendische Fastnacht sind jahrhundertealte, noch lebendige Traditionen, bei denen auch jüngere Mädchen und Frauen gelegentlich noch die Festtracht tragen.

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