Wohl mehr aus der Not heraus geboren, als in langfristigen Überlegungen geplant, entstand mit der Schließung der Brikettfabrik Knappenrode, im Jahre 1993 die mutige Idee, einem ganzen Industriezweig ein Denkmal zu setzen, dem Bergbau. Die Voraussetzungen dazu waren gegeben. Denn was bot sich besser an, als eine Siedlung, in der sich die Menschen seit 75 Jahren vom Bergbau ernährten, umgeben von zahlreichen Tagebaulandschaften und Industriebauten. So reifte eine außergewöhnliche Konzeption für ein Museum heran, welche alle Bereiche des Bergbaus aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einbezog um sie allgemeinverständlich zu veranschaulichen und in ihrem Zusammenhang darzustellen. In der Institution des Fördervereins "Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode" fanden sich Menschen zusammen, die sich mit viel Engagement, Mut und Fachwissen an die Arbeit machten, dieses Projekt in die Wege zu leiten.
Heute, nur wenige Jahre nach dieser Idee, kann das "Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode", am Rande der Stadt Hoyerswerda gelegen, auf einen erfolgreichen Start seiner Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahr 1997 zählte das Informationszentrum des Museums den 600.000. Besucher. Dies beweist eine erstaunliches Informationsbedürfnis an der gesamten Bergbauproblematik, was im voraus in diesem Ausmaß nicht unbedingt zu erwarten gewesen war.
Auf einer Ausstellungsfläche von zirka 25.000 m² präsentieren sich die verschiedensten Objekte und Besichtigungsanlagen, die einen Museumsbesuch nicht nur für Eingeweihte, sondern auch und vor allem für ganze Familien zu einem informativen Erlebnis werden lassen.
Die Brikettfabrik wurde 1918 in Betrieb genommen um die ausreichende Strom- und Wärmeversorgung der im Aufschwung befindlichen Industrie zu gewährleisten. So erfüllte sie ein dreiviertel
Jahrhundert diesen Zweck, bis 1993 unter dem Verlauf der politischen Umgestaltung in Deutschland sowie den wirkenden Gesetzen der Marktwirtschaft eine Schließung der Brikettfabrik unausweichlich geworden war.
Eine Führung durch diese historische Industrieanlage sowie ihre Kraft- beziehungsweise Steuerzentrale kann dem Besucher aufschluß über die gewaltigen Dimensionen einer solchen Veredlungsanlage verdeutlichen. Dampfmaschinen mit Brikettpressen, Turbinen, Generatoren, Trockner und Mühlen geben Einblicke in Ausmaße, aber auch wissenswerte Details und geschichtliche Entwicklungsphasen des maschinellen Fortschritts.
Wer von Bergbauindustrie spricht muß auch über Umweltschutz reden. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde in einem ehemaligen Kühlhaus eine moderne Ausstellung zum Thema Braunkohle und Umwelt realisiert. Hier werden unter anderen Themen wie:
Sie ist die größte Ausstellung ihrer Art in Deutschland. Kenner und Interessierte können sich an dieser Stelle über die Feuerungstechnik aus drei Jahrhunderten informieren. Zu sehen sind zum Beispiel:
Ebenfalls auf einer gesonderten Ausstellungsfläche offenbaren sich dem Besucher "Schätze der Erde". Sie präsentieren sich in Form von Mineralen, Fossilien, Geschieben, sowie geologischen Belegen und bergmännischem Geleucht.
Außerhalb der Brikettfabrik, auf einem Freiluftareal in einer Länge von 800 m, können sich Naturfreunde abschließend noch der Beschaulichkeit einer Findlingsallee unter fachkundiger Führung hingeben. Einem reizvollen Wanderweg entlang, wurden 87 Geschiebe aus der Elster-Kaltzeit, welche in Lausitzer Tagebauen frei gelegt wurden, aneinander gereiht.
Zum Schluß sollte unbedingt noch darauf hingewiesen werden, daß ein Teil der stillgelegten Grubenbahn für touristische Fahrten erhalten geblieben ist. So ist die Möglichkeit gegeben, nach einem festgelegten Fahrplan, beziehungsweise bei größeren Gesellschaften nach vorheriger Absprache, sich eine Rundfahrt mit der kleinen Schmalspurbahn vorzubehalten. Auf einer Strecke von 18 km, ausgehend vom Bergbaumuseum führt eine solche Fahrt durch reizvolle Landschaften mitten durch Wald- und Moorgebiete, vorbei an kleinen Orten bis nach Auerhahn. Eine idyllische Reise, die der Museumsbesichtigung einen würdigen Abschluß verleiht und ein Spaß für die ganze Familie ist.