Die Schwielochseesage

Wo sich heute die weite Wasserfläche des Schwielochsees ausdehnt, soll in grauer Vorzeit ein mächtiger Laubwald in sumpfiger Landschaft gestanden haben. Ein Wendenkönig hatte sich dieses Gebiet für seine wilden Schweine auserwählt, die hier gut und ungestört gedeihen konnten. So geschah es, daß eines Tages eine riesige Sau beim Wühlen unterhalb des Babenberges auf eine verborgene Quelle stieß. Dem aufgerissenen Erdreich entquollen ergiebige Wassermassen, die sich in den Wald ergossen.

Nach einiger Zeit war der einst so mächtige und prächtige Wald verschwunden. Über die Wipfel der versunkenen Bäume fluteten nun die Wogen eines riesigen Sees, der seitdem Swinlug - Schweineloch - oder wie heut "Schwielochsee" genannt wird. Da das gesamte Wild in den Wassermassen umgekommen war, geriet der gierige Adlige in ungeheuren Zorn. Er befahl alle seine Wildhüter zu sich und tötete sie wuterfüllt mit eigener Hand. Das Blut der Unglücklichen trübte das Wasser einer Quelle, die noch heut rötlich fließt. Einer von denen, die dabei ums Leben kamen, stieß in seiner Todesstunde einen schrecklichen Fluch aus. Er rief den See, der zu seinem eigenen und dem Tode seiner Mitstreiter geführt hatte, zum Rächer auf. So hält sich entsprechend der Sage noch bis heute der Glaube, daß der See alljährlich seine Opfer fordert.

Aber auch der König der Wenden entkam seiner Strafe nicht. Im Kampfe mit anderen Adelsleuten unterlag er, und so nahm auch sein Leben ein frühes Ende. Sein enormer Schatz soll seither tief unten im Babenberg ruhen, er kann nur von dem gehoben werden, der mit drei Zähnen das Licht der Welt erblickt.

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